Das Spinnangeln – also das Angeln auf Raubfisch, überwiegend mit Kunstködern – ist heute beliebter denn je. Mit dieser aktiven Methode können Anfänger wahre Sternstunden erleben. Doch beim „Spinnen“ kommt es nicht nur auf den Köder an. Was Ihr beim Spinnfischen dabei haben solltet, erklärt Sean Perez (Was ist Spinnangeln, was ist Spinnfischen,  was braucht man zum Spinnangeln, welche Ausrüstung zum Spinnfischen, Tackle Spinnangeln) …

 Was braucht man zum Spinnangeln?

Das Wort Spinnangeln beschriebt die aktive Angelei auf beliebte Raubfischarten wie Forelle, Barsch, Zander und Hecht. Aber auch räuberisch lebende Friedfischarten wie Döbel und Rapfen lassen sich beim „Spinnen“ an den Haken locken. Im Gegensatz zum Ansitzangeln mit Naturködern kommen beim Spinnangeln größtenteils Kunstköder zum Einsatz. Das Dropshot-Angeln mit Tauwurm oder das aktive Fischen mit totem Köderfischchen am Drachkowitch-System zählen zu den Ausnahmen, bei denen auch Naturköder beim Spinnangeln Verwendung finden.

Ausrüstung-zum-Spinnangeln
Beim Spinnfischen ist man flexibel und mobil unterwegs. So kann beim Angeln viel Strecke zurückgelegt werden

Aber Köder hin oder her – wer kurz überlegt, merkt schnell: Die Vorteile des Spinnfischens liegen auf der Hand! Wer mit einer Spinnrute den Räubern nachstellt, kann größere Strecken am Gewässer nach hungrigen Räubern absuchen als es beim Ansitzangeln möglich ist. Mit Spinner, Gummifisch und Co. bringen wir nicht nur Bewegung in die Unterwasserwelt, sondern können auch schnell und effizient einzelne Gewässerschichten nach unserem Zielfisch absuchen. Beißt an einem vermeidlichen Hot Spot gerade nichts, ziehen wir einfach zum nächsten weiter, bis es in der Rute knallt. Doch eines dürfen wir dabei nicht vergessen: Ohne ein Minimum an Ausrüstung kann der beste Angeltag schnell zum Albtraum werden. Was außer Rute, Rolle und der passenden Schnur mit ans Wasser muss, lest Ihr in den nachfolgenden Abschnitten.

Die Spinnrute

Die Spinnrute bzw. Angelrute gehört zur Pflichtausrüstung eines jeden Spinnanglers. Denn ohne eine entsprechende Spinnrute ist das Angeln schlicht und ergreifend nicht möglich. Das moderne Spinnangeln ist nicht nur spannend, sondern auch vielseitig. Vor allem im Rutenbereich wächst das Angebot von Tag zu Tag. Innovative Herstellungsprozesse und neue Angelmethoden sorgen für frischen Wind in der Branche und bescheren uns regelmäßig mit neuen Produkten. Gerade für Anfänger kann die nahezu endlose Auswahl an Angelruten schnell für Verwirrung sorgen. Um am Ende die richtige Wahl zu treffen, müssen vor dem Kauf ein paar Punkte berücksichtigt werden. Als erstes sollten wir uns von der Vorstellung trennen, es gäbe eine Rute für alles, sprich für jede Technik und jeden Zielfisch.

Konger-Streeto-Air-Spinnrute
Ein Rutenrohr gibt es für den Transport dazu

Der Stock muss passen

Es dürfte jedem klar sein, dass eine leichte Barschrute nicht zum Hechtangeln und eine schwere Hochseerute nicht zum Angeln am Bach geeignet ist. Natürlich gibt es Modelle, die für mehr als eine Anwendung in Frage kommen. Sowohl die Bedingungen am Wasser, der Zielfisch und das Angelgewässer ändern sich von Mal zu Mal, sodass wir unser Angelgerät immer wieder aufs Neue anpassen müssen. Wer um jeden Preis versucht, alle Spinn-Techniken mit nur einer Rute abzudecken, wird auf Dauer nicht glücklich. Sei Dir vor dem Kauf darüber im Klaren, welche Aufgabe(n) Deine neue Angelrute erfüllen soll. Nachfolgend liste ich ein ein paar Angelruten auf, dei ich selbst zum Spinnfischen verwende und ohne mit der Wimper zu zucken wärmstens empfehlen kann:

  1. Konger Streeto XUL – feine, schnelle Spinnrute für die Ultralight-Angelei. Optimal für die Ultralight- und Finesse-Angelei auf Forelle, Barsch und Döbel. Ausgewogene Spitze und Aktion, welche das Ausschlitzen von fischen im Drill minimiert.
  2. Konger Streeto L 2002/2202 – schöne Spinnruten für die leichte Finesse- und Spinnangelei mit Gummiködern, Finesse-Rigs und kleineren Hardbaits. Predestiniert für die Jags auf Forelle, Barsch, Döbel und Zander. Die Streeto L-varianten sind hervorragende Begleiter für die urbane Angelei, sprich fürs Street Fishing.
  3. Konger Streeto M 2202/2382 – hervorragende Spinnruten für die mittelschwere Angelei auf Barsch, Zander und Rapfen (jedoch mit genügend Rückgrad, um selbst mit größeren Hechtbeifängen zurecht zu kommen). Die Streeto M-varianten sind hervorragende Begleiter für die urbane Angelei, sprich fürs Street Fishing.

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Die Spinnrolle

Was braucht man zum Spinnangeln? Natürlich Angelrollen bzw. Spinnrollen, denn sie zählen zur Grundausrüstung. Doch was macht eine gute Rolle aus? Einerseits ist eine robuste und stabile Verarbeitung wichtig. Andererseits soll sie nicht unnötig viel wiegen und auch optisch einen guten Eindruck machen – das Auge fischt schließlich mit. Die wichtigsten Aufgaben einer Rolle sind das Aufwickeln und die Aufbewahrung der Schnur sowie die Schnurabgabe während des Wurfes.

Angelrolle-mit-Frontbremse
Stationärrollen gehören – wie Multirollen auch – zu den Spinnrollen

Beim Drillen eines kampfstarken Gegners sind Rolle und Schnur starken Belastungen ausgesetzt. Um die Gefahr eines Schnurbruchs zu verringern, kommt die Rollenbremse ins Spiel. Je nach Einstellung erhöht Ihr die Bremsleistung oder verringert sie. Je weiter die Bremse gelockert wird, desto einfacher wird die Schnur von der Rolle freigegeben. Bei einer geschlossenen Bremse benötigt der Fisch deutlich mehr Kraft, um die Sehne abzuziehen. Die richtige Bremseinstellung verhindert, dass die Schnur oder das Vorfach während des Drills reißt.


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Die Angelschnur

Für Neueinsteiger kann die Welt der Angelschnüre schnell in Frust enden. Mittlerweile gibt es unzählige Hersteller, Marken und Schnurtypen, die mit bunten Verpackungen und geradezu sensationellen Eigenschaften um die Gunst des Käufers werben. Doch nicht jede Schnurart ist mit jeder Angeltechnik kompatibel. Eigenschaften wie Dehnung, Knoten- und Abriebfestigkeit spielen eine entscheidende Rolle. Wer die richtige Schnurwahl treffen will, muss sich zunächst mit den unterschiedlichen Schnurarten auseinandersetzen.

Die 3 Hauptarten sind:

  1. Monofile Angelschnur:  Die wohl weltweit am häufigsten eingesetzte ist die monofile Angelschnur. Sie ist sehr günstig in der Herstellung und besteht aus einer einzigen Plastikfaser. Hierzu werden Polymere (synthetische Plastikteilchen) miteinander verschmolzen und unter hohem Druck durch eine winzig kleine Düse gedrückt. Anschließend wird die Faser in noch heißem Zustand auf den gewünschten Durchmesser gestreckt und direkt auf die Schnurspule gewickelt. Die Faserdicke entscheidet über die jeweilige Tragkraft. Je dünner sie ist, desto weniger Zugkraft hält sie aus. Durch das Hinzufügen von unterschiedlichen Farbpigmenten während der Herstellung können Monoschnüre eingefärbt werden – von Blau, Gelb und Grün bis hin zu Pink und Orange sind nahezu alle Farben möglich.
  2. Fluorocarbon:  Jetzt wird’s kurz technisch. Polyvenylidenflourid, oder kurz PVDF, ist ein thermoplastischer Fluorkunststoff, der für dieHerstellung von Fluorocarbonschnur zum Einsatz kommt. Im Vergleich zur reinen Monofilen besitzt das Material eine höhere Dichte und sorgt für eine härtere Oberfläche der Schnur. Die Materialdichte wirkt sich auch auf das Gewicht der Sehne aus und lässt sie im Vergleich zur Monofilen schneller absinken. Eine weitere positive Eigenschaft von Fluorocarbon ist, dass sie mit einem Lichtbrechungsindex von circa. 1,4 (Wasser 1,33, Mono circa 1,54) für den Fisch weniger sichtbar ist. Somit eignet sich der Einsatz von Fluorocarbon vor allem in besonders klaren und flachen Gewässern.
  3. Hybrid-Angelschnur:  Die sogenannte Hybrid-Schnur kombiniert die positiven Eigenschaften aus zweierlei Schnurarten: Sie vereint die Geschmeidigkeit und guten Tragkraftwerte der Monofilen mit der Abriebfestigkeit und Unsichtbarkeit des Fluorocarbons. Zudem ist sie deutlich günstiger als reines Fluoro. Die Schnur ist leicht zu binden und verfügt ihre spezielle Fluorocarbon-Ummantelung eignet sie sich hervorragend für die Angelei in besonders klaren Gewässern. Durch das gute Preis-/Leistungsverhältnis verwenden immer mehr Angler, gerade beim UL- und Finesse-Fischen, dünne Hybrid-Sehnen als Hauptschnur.

Der Angelkescher

Ohne ihn geht’s nicht, dem guten, alten Angelkescher. In vielen Vereinen bundesweit ist das Mitführen eines Keschers bei der Angelausübung sogar Pflicht. Und ganz im Ernst – das Landen von (besonders großen) Fischen sollte man ohnehin nicht dem Zufall – etwa mit einer unsicheren Handlandung – überlassen. Eine solche Landung kann zudem schnell schmerzhaft für uns enden, beispielsweise wenn sich der Fisch heftig während der Landung schüttelt und freiliegende Haken oder Drillinge im Spiel sind.

Moderne-Angelkescher
Moderne Angelkescher sind in der Regel gummiert. Die weiche Schicht ist besonders schonend bei der Landung von Fischen

Erfahrungen, die kein Angler machen will oder sollte. Beim Spinnangeln führe ich deshalb stets einen kleinen, handlichen Schubkescher mit – ganz nach dem Motto: So klein wie möglich, so groß wie nötig. Wichtig ist, dass ihr selbst einen größeren Räuber damit landen könnt. Bei meinen Keschern achte ich zusätzlich darauf, dass das Netzmaterial gummiert ist. Durch die Gummischicht nimmt der Kescher keinerlei Gerüche auf, lässt sich leicht reinigen und Drillinge sind leicht aus den Maschen zu lösen. Besser geht’s nicht!

 


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Das Maßband

Wie ihr wisst, geht es beim Angeln DOCH um die Größe, zumindest beim Thema Mindestmaß bei gefangenen Fischen. Alle Fische, die das vorgeschriebene Mindestmaß nicht erfüllen, müssen unverzüglich und schonend wieder freigelassen werden. Wer bei einem Mindestmaßvergehen erwischt wird, riskiert nicht nur eine saftige Geldstrafe, sondern auch den Verlust seines Angelscheins. Schon allein deshalb sollten wir nie ohne Maßband ans Wasser gehen. Mittlerweile gibt es kompakte Modelle, die in wirklich jede noch so kleine Hosen- oder Westentasche passen. In der Praxis haben sich Modelle aus Kunststoff bzw. PVC für mich als sinnvoller erwiesen. Maßbänder aus Metall sind zwar anfänglich stabil und robust, fangen dafür aber schnell an zu rosten.

Schnurknipser

Dieses kleine, aber praktische Werkzeug hat mir schon zahlreiche Male das Leben erleichtert. Gerade beim Knotenbinden oder Vorfachknüpfen kommt es vor, dass übriggebliebene Schnurenden entfernt werden müssen. Anstatt die Zähne dafür einzusetzen, greife ich stattdessen zum Knipser. Für ein paar Euro sind sie im Angelladen unseres Vertrauens oder online zu bekommen. Es gibt sogar spezielle Angelknipser, die mit weiteren Werkzeugen, wie Knotenlöser und Messerklinge, ausgestattet sind.

Zange/Hakenlöser

Fischmaul auf, Haken raus – so einfach kann das Hakenlösen sein. Und anstatt mit den Fingern zwischen spitzen Raubfischzähnen zu hantieren, greife ich dafür lieber zur Angelzange. Diese gibt es in diversen Längen und Formen. Wichtig ist, dass sie einen rutschfesten Griff haben und gut in der Hand liegen. Alternativ zur Zange verwende ich auch sogenannte Arterienklemmen – die an eine Mischung aus Zange und Schere erinnern. Auf jeden Fall solltest Du mindestens eine der Beiden mit einpacken, wenn es das nächste Mal zum Spinnangeln geht.

Die richtigen Köder zum Spinnfischen

Welche Köder braucht man zum Spinnfischen eigentlich? Bei Gesprächen mit anderen Anglern am Gewässer frage ich häufig nach, welche Köder sie dabei haben. Oft fällt mir auf, dass sie eine große Auswahl – für mich persönlich eine zu große – dabei haben. Oft begründen sie die Vielzahl ihrer Köder mit Sätzen wie „wer weiß, auf was sie heute beißen“, oder „lieber haben und nicht brauchen …“. Ich behaupte das Gegenteil. Wer seine Köder kennt und sich etwas mit Ködertypen und -aktion beschäftigt, kann mit einer Handvoll Köder hervorragend fangen. Drei Ködertypen, die zum Spinnen mit ans Wasser müssen, sind:

→ Wobbler

Barsch-Dekor-Wobblerfarbe
Wobbler im Barsch-Design fangen nahezu immer

Die länglichen Fischimitate mit Kunststofftauchschaufel zählen zu den Evergreens unter den Spinnködern. Ob klein, groß, Firetiger- oder Rot/Weiß-Dekor – Wobbler haben mir schon manchen Angeltag gerettet. Vor allem bei den Farben und Formen haben wir Angler die Qual der Wahl, hier gilt: Probieren gilt über Studieren. Bei der Auswahl meiner Wobbler achte ich darauf, dass ich Modelle in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Tauchtiefen einpacke. So kann ich jede Gewässerschicht gezielt nach Räubern absuchen.

→ Gummifisch

Gummifische
Eine Auswahl an verschiedenen Gummiködern (Shad, Craw und Worm)

Weich, beweglich und fängig – der Gummifisch/Gummiköder! Beim Spinnfischen sollten wir immer ein paar Modelle dabei haben – dann sind wir immer auf der sicheren Seite. Kleinere Modelle für Barsch und Forelle, größere Gummis für Zander und Hecht. Bei meiner Auswahl achte ich auch auf die Köderaktion. Denn je nach Jahreszeit kann die Köderaktion die Fangaussichten steigern. Eine allgemeine Faustregel lautet: Mehr Köderaktion, wenn es warm ist – weniger bei kalten Temperaturen.

→ Spinner

Spinner-Angelköder
Spinner dürfen beim aktiven Angeln nicht fehlen

Ein unerlässlicher Köder – vor allem bei der Barsch- und Forellenangelei. Dieser Krawallmacher hat eine meist schlanke, längliche Form. Charakteristisch für den Spinner ist das Spinnerblatt, welches sich beim Einholen um die Köderachse dreht. Der Spinner ist ein typischer Reizköder, der selbst müde Räuber zu Tisch bittet.

Tackle-Tipp: Kugelgelagerte Wirbel für Spinner

Vor allem beim Spinnangeln kommt es auf die Wahl der richtigen Komponenten an – dies gilt speziell für die Wirbel, welche wir einsetzen. Bei Spinnern und Blinkern – also jene Köder, die sich beim Einholen drehen und wenden – sind kugelgelagerte Wirbel Pflicht. So verhindern wir, dass durch die Köderrotation unerwünschter Schnurdrall entsteht.  

Schleifstein

Scharfe und spitze Angelhaken sind ebenfalls ungeheuer wichtig. Durch Hänger oder allein mit der Zeit werden Haken stumpf. Gerade beim Spinnfischen, wo wir es häufiger mit Räubern wie Hecht und Zander zu tun haben, die eine harte Maulpartie besitzen, sind spitze Greifer ein Muss. Deswegen lohnt es sich immer einen kleinen Schärfstein mit im Gepäck zu haben. Damit könnt Ihr stumpfe Greifer auch beim Angeln nachschärfen. Mit einem einfachen Test könnt Ihr nachprüfen, ob Eure Haken noch scharf genug sind: Zieht die Hakenspitze – ohne sie dabei fest aufzudrücken – über einen Fingernagel. Wenn der Greifer hängenbleibt, ist er scharf genug. Vor Verletzungen müsst Ihr bei diesem Test keine Angst haben – auf dem Nagel bleibt lediglich ein winziger Kratzer zurück.

Fischtöter und Angelmesser

Waidgerechtes Angeln setzt das Mitführen dieser beiden Werkzeuge voraus. Sofort nach dem Fang wird der Fisch zunächst mit dem Fischtöter – durch einen gezielten Kopfschlag – betäubt, bevor wir mit einem scharfen, spitzen Messer einen Herzstich setzen. Auch wenn dies für uns Petrijünger vermutlich zum unangenehmsten Teil eines Angelausflugs gehört, haben wir uns dem Naturschutz verpflichtet und sorgen mit dem Mitführen der richtigen Ausrüstungsgegenständen dafür, dass wir auch in Zukunft unseren wundervollen Sport waidgerecht und gesetzeskonform ausführen können.

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