Aalangeln: Hierzulande zählt der Aal einerseits zu den beliebtesten, andererseits aber auch zu den geheimnisvollsten Zielfischen überhaupt. Dabei ist das Aalangeln alles andere als ein Hexenwerk. Sean Perez erklärt, wie Ihr fix zum Schleicher kommt …

Aalangeln: So klappt’s

Langsam verschwindet die Sonne hinter dem Horizont. Als die letzten Strahlen den Kampf gegen die Dunkelheit verlieren, erscheinen wenige Minuten später bereits die ersten Sterne am Nachthimmel. Am Gewässer ist allmählich Ruhe eingekehrt – die Natur entspannt sich und das sanfte Zirpen der Grillen ertönt. Auch an der Wasseroberfläche herrscht scheinbar Stille – doch der Schein trügt. Im Schutz der Dunkelheit verlässt der Aal lautlos seinen Versteck, auf der Suche nach einer schmackhaften Mahlzeit …

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Nächtliche Ansitze sind bei Aalanglern besonders beliebt. Bei Dunkelheit beißen die Aale hervorragend

Zugegeben, auch tagsüber lassen sich zum Teil stattliche Aale fangen. Doch vor allem nachts stehen die Chancen besonders gut, einen der begehrten Schlängler an den Haken zu locken. Viele Fragen kursieren rund um den Aal, wobei auch seinem Verhalten – wie bei jeder anderen Fischart – elementare Bedürfnisse wie Schutz, Nahrung und Fortpflanzung zu Grunde liegen.

Aalköder: Happen für kapitale Aale

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Erstklassige Aalmahlzeit: Der Köderfisch

Bei der Köderwahl stehen uns gleich mehrere Aal-Leckerbissen zur Verfügung. Zu den beliebtesten Ködern zählen Garnelen, verschiedene Krebsarten (zum Beispiel Butterkrebse) und allerlei Fischfetzen  sowie Köderfischchen. Bei Letzterem liegen Rotauge, Moderlieschen und Gründling ganz weit vorne. Zu den absoluten Klassikern zählen ebenfalls dicke, fette Tauwürmer. Wer selbst ein paar saftige  Würmchen fangen will, erhält vor allem nachts nach einem Sommerregen seine Chance. Im feuchten Gras kommen die Tauwürmer aus ihren Löchern hervor, um zu fressen.

Die richtige Aalmontage

Beim Aalangeln wähle ich je nach Gewässer und Situation meine Montage aus. Wichtig ist nur, dass wir den Köder in Grundnähe oder gar ganz auf Grund anbieten, denn hier halten sich die grün-weißen Schlängler am liebsten auf. Am Stillgewässer setze ich auf die altbewährte Posenmontage. Mit einem Knicklicht versehen werden selbst zaghafte Zupfer durch den zappelnden Propfen gut angezeigt. Wenn ich weit werfen muss oder starke Strömung herrscht, greife ich zur Grundmontage mit Laufblei. Um hier Bisse sicher zu erkennen, befestige ich ein kleines Aalglöckchen an meiner Rutenspitze. Hören wir das Glöckchen klingeln, lässt der erste Aaldrill meist nicht lange auf sich warten.

Aal-Tipp:

Biss – und was nun? Natürlich den Anhieb setzen! Aber aufgepasst: Oft erfolgt er viel zu früh und geht einfach ins Leere. Das liegt daran, dass der Aal meist mit dem Happen etwas umherschwimmt, bevor er ihn anschließend herunterwürgt. Wie lange sie ihm spielen, hängt hauptsächlich von der Ködergröße ab. Bei einer kleinen Garnele müsst Ihr natürlich nicht so lange warten wie bei einem acht Zentimeter langen Fischfetzen. Passen wir also das Anhiebsetzen der Ködergröße entsprechend an, steigern wir unsere Fangquote beim nächsten Aalansitz.

Fangplätze für Aal: Das 1×1

An einem vielversprechenden Aalabend ist die Luft heiß und schwül – ganz besonders nach einem Regenschauer oder Gewitter werden die Schlängler quicklebendig. Sobald wir am Gewässer sind, geht es mit der Suche nach dem richtigen Fangplatz los. Strukturen im und am Wasser zählen zu meinen absoluten Lieblingsplätzen. Dazu zählen zum Beispiel umgestürzte Bäume. Aber auch Seerosenfelder, Schilfgürtel, Pontons, versunkene Boote und überhängende Äste und Büsche sind prima Aalverstecke, wo sich (fast) immer ein dicker Schleicher aufhält.

Tackle und Ausrüstung für Aale

Die Aalrute

Aalruten
Sowohl Teleruten als auch zweiteilige Grundruten eignen sich zum Aalangeln

Eine gute Aalrute besitzt genügend Rückgrat, um selbst große, kräftige Schlängler aus ihrem Unterstand zu holen. Im Drill flüchten sie nämlich oft in ihr Versteck zurück – beispielsweise zwischen Steine – oder winden sich um Hindernisse wie Geäst oder Totholz. Aus diesem Grund darf die Rute ruhig etwas kräftiger ausfallen – bei einer Länge zwischen 270 und 300 Zentimeter kommt ein Wurfgewicht von ungefähr 60 bis 80 Gramm gut hin.

Rollen zum Aalangeln

Angelrolle-mit-Freilauf
Freilaufrollen (3000-4000er Größe) sind bei Aalanglern beliebt. Ist der Freilauf aktiviert, kann der Aal ungehindert abziehen

Zur Rute benötigen wir natürlich auch die passende Angelrolle. Je nach Stocklänge kommen mittelgroße (3000er bis 4000er Modelle) zum Einsatz. Wichtig ist, dass sich ausreichend Schnur aufspulen lässt und die Bremse sauber und ruckfrei funktioniert. Befolgst Du diese groben Angaben, steht einer erfolgreichen Aalnacht nichts mehr im Wege.

Schnur zum Aalangeln

Hybrid-Angelschnur
Hybridschnüre wie diese sind für den Aalansitz gut geeignet

Sie ist die längste, aber häufig auch schwächste Verbindung zwischen dem Angler und seinem Fang. Hier lohnt es sich, ein paar Euro mehr für eine hochwertige Angelsehne zu investieren. Schnell wird am falschen Ende gespart – und anschließend ist bei einem abgerissenen Fisch der Ärger doppelt groß. Zum Aalangeln eignen sich sowohl geflochtene als auch monofile Schnüre. In den meisten Fällen bevorzuge ich jedoch die Monoschnur. Eine 0,30er Sehne reicht völlig aus, um selbst größte Aale aus ihren Verstecken zu ziehen.

Haken zum Aalangeln

Ein guter Greifer ist beim Aalangeln unerlässlich. Wer nicht lange selbst herumbasteln will, greift zum fertigen Aalvorfach. Solche gibt es online und beim Händler des Vertrauens mittlerweile wie Sand am Meer. Nur ein paar Punkte solltet Ihr beim Kauf berücksichtigen. Zum einen ist es wichtig, dass die Vorfachstärke passt. Wie oben erwähnt, reicht ein 0,30er Monovorfach allemal aus. Ist die Schnur stark genug, schaue ich mir als nächstes die beiden Vorfachknoten an.

Gebundene-Aalhaken
Gute Aalhaken müssen nicht teuer sein. Der Hersteller Kamatsu bietet gute, bezahlbare Aalhaken an

Sind sowohl Haken- als auch Schlaufenknoten am oberen Ende des Vorfachs sauber gebunden, bleibt nur noch der Greifer selbst, den ich dann genauer unter die Lupe nehme. Hier achte ich vor allem auf die Hakenspitze – scharf muss sie sein. Stumpfe Greifer führen häufig zu Fischverlust und können getrost im Tackle-Regal liegen bleiben. Stimmen Wetter, Platzwahl, Ausrüstung und Köder, steht einer erfolgreichen Aalnacht nichts mehr im Wege. Viel Spaß und Erfolg bei Deinem nächsten Ansitz – die ersten Aale lassen mit Sicherheit nicht lange auf sich warten!

Aal-Tipp:

Aale können ganz schön glitschig sein – das liegt in ihrer Natur. Vor allem beim Landen können sie – vor allem am Keschernetz – eine ganz schöne Schleimspur hinterlassen. Aus dem Grund empfielt es sich in Sachen Landung einen gummierten Kescher zu verwenden. Die gummierten Maschen sind einfach zu reinigen, nehmen keinerlei Geruch auf und lassen sich mit etwas Wasser blitzschnell vom Schleim befreien. Besser geht’s nicht!

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